So oder so ähnlich fangen viele Besuche von Langhaarhundebesitzern beim Hundefriseur an.
"Der leidet so unter seinem langen Fell"
„Der schwitzt im Sommer so!"
"Es wird ja jetzt wärmer"
"Er hechelt so!"
Der Hund mit Lang-, Glatt- oder Stockhaar – auch wenn er nicht mehr in dem Sinne von Hüten oder Wachen arbeitet wie früher – braucht sein Fell.
Es ist sein Schutz, sowohl vor Nässe, Schmutz und Kälte, wie auch vor Hitze und Sonne.
Im Sommer verliert der Hund seine Unterwolle oder wir bürsten sie aus.
Manchmal sogar in solchen Massen, dass wir einen zweiten Hund daraus basteln könnten.
Die Unterwolle ist weg, also kann die Luft durch das Deckhaar zirkulieren und kühlt den Körper.
Gleichzeitig werden gefährliche Sonnenstrahlen abgehalten, sodass kein Sonnenbrand entsteht.
Quasi eine pelzige Sonnencreme – oder wie die Haare auf unserem Kopf.
Nehmen wir z.B. einem Hund wie einem Flat Coated Retriever, diesen natürlich Schutz weg.
Unterwolle futsch, Deckhaar futsch, 3 mm bleiben stehen.
So ganz ohne typische Befederung sieht er gar nicht mehr aus wie ein Flat Coated Retriever. Schwimmen wird dann ganz schön naß und kalt.
Und die Sonne brennt auf die Haut. Weil er kein Deckhaar mehr hat, das ihn vor Sonneneinstrahlung schützen kann, bekommt er einen Sonnenbrand.
Dabei veröden die Kapillaren, die Haarwurzeln sterben ab und es kann kein neues Haarkleid nachwachsen.
Selbst wenn der Hund keinen Sonnenbrand bekommt, wächst seine Unterwolle viel schneller nach als das Deckhaar. Er wird plüschig und weich – aber leider nicht mehr wasser- oder wetterfest, denn die Unterwolle allein bietet nicht den Schutz, den Deckhaar und Unterwolle in Kombination bieten können.
Die Unterwolle "verstopft" sozusagen den Weg des Deckhaares. Wie das Moos eine Rasenfläche.
Er verfilzt und verwollt zusehens.
Aber was können wir tun, wenn es wärmer wird – und wann macht scheren Sinn?
Zunächst können wir ihn von seiner Unterwolle befreien. Das geht am besten mit intensivem waschen mit natürlichen, ölhaltigen Pflegeprodukten, dann ordentlich durchpusten, sprich ausföhnen und ausbürsten.
Ist die Unterwolle verschwunden, wird es unserem Hund gleich viel besser gehen. Das Deckhaar danach ein wenig kürzen oder in Form bringen zu lassen ist natürlich kein Problem.
Bei einigen Terrierrassen, Schnauzern und Rauhaardackeln wird nicht die Unterwolle getrimmt, sondern das Deckhaar, da diese Rassen selber keinen natürlichen Haarwechsel haben!
Ein Trimming kann hier helfen.
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